„Neanderthaler!“ ist durchaus ein Kompliment
„Neanderthaler“, das sagen wir bisweilen, wenn wir über einen eher ungehobelten Zeitgenossen sprechen, den wir darüberhinaus für nicht sonderlich schlau, primitiv und brutal halten. Ganz falsch! Gut 250.000 Jahre lang bevölkerten die Neandertaler Europa. Nicht gebückt und mit der Keule in der Hand, wie ihnen häufig nachgesagt wird, sondern mit ausgefeilten Jagdtechniken und sozialer Fürsorge für ihre Angehörigen. Und übrigens: Nicht, wie bisher angenommen, hat der moderne Mensch (Homo sapiens) das erste nachweisbare Kunstwerk der Menschheitsgeschichte geschaffen, sondern der lange vor ihm in Europa beheimatete Neanderthaler (Homo neanderthalensis). Das hat ein internationales Forscherteam unter Federführung des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie herausgefunden. Spanische Höhlenmalereien, die Tiere, Punkte, Striche und Handabdrucke umfassen, sind deutlich älter als 64.000 Jahre. Und damit ist der moderne Mensch (homo sapiens) erst mal „raus“. Also sollten wir da vielleicht ein bisschen bescheidener sein.
Ein Schädel in Mettmann
Die Neanderthaler konnten definitiv weit mehr als nur gut jagen. Sie passten sich an die rauen Lebensbedingungen der Eiszeit an und sicherten so ihr Überleben. Doch vor gut 30.000 Jahren verliert sich ihre Spur. Dass es sie überhaupt gab, kam erst vor 150 Jahren ans Licht, als bei Mettmann im Neandertal ein Schädel des Urzeitmenschen gefunden wurde.
Zeitreise durch die Geschichte
Forscher in aller Welt versuchen zu klären: Wer war unser entfernter Verwandter? Woher kommen wir? Wer sind wir? Ein zentraler Ort, an dem diese Forschungsergebnisse an einem tatsächlichen Fundort zusammengetragen sind, ist das NEANDERTHAL MUSEUM in Mettmann. Haben Sie Lust auf eine Zeitreise durch vier Millionen Jahre Geschichte? Nicht nur einen auf einem Rundgang durch’s Museum mit dem klassischen Blick auf Vitrinen und Schautafeln, sondern auch mit einem Spaziergang zur Fundstelle, entlang des Kunstweges „MenschenSpuren“ und ins Wildgehege, und zwar mit Wildpferden, Auerochsen und Wisenten. Wie wäre es mit einem Ausflug zu den Archäologen in ihrem Labor, oder aber gleich in die Steinzeit Werkstatt? Erproben Sie doch mal selbst, wieviel Geschick der Umgang mit steinzeitlchem Werkzeug erfordert. Und dass es gar nicht so einfach ist, mit Pfeil und Bogen oder aber der Speerschleuder ein Ziel zu treffen, selbst wenn dieses Ziel sich gar nicht vom Fleck bewegt.
Vom Neanderthaler ins alte Rom
Das NEANDERTHAL MUSEUM bietet Bildung zum Anfassen, informativ und unterhaltsam, fundiert aufbereitet, erleben Sie die Geschichte der Menschwerdung mit allen Sinnen. Und das vielseitige Programm gibt’s sowohl für Kinder, aber auch in der Version für Erwachsene.
Die aktuelle Sonderausstellung wirkt fast schon „jugendlich“, wenn’s um die Geschichte der Menschheit geht. „Gladiatoren. Helden der Arena.“ Es geht in Kooperation mit Contemporanea Progetti und Expona in die Welt der altrömischen Kampfarenen. Um Ausbildung und Ausrüstung. Und um einen tatsächlich lebensgefährlichen Beruf. Das vielzitierte „Die spinnen, die Römer“ stellt der Gallier Obelix übrigens in Goscinny und Uderzos „Asterix als Gladiator“ zum ersten Mal fest. Und im Verlauf der turbulenten Geschichte bringt er zusammen mit Asterix den Gladiatoren in der Arena lustige Ratespielchen statt blutiger Kämpfe bei.. Das war im wirklichen Alltag durchaus ganz anders. Denn entspannt war das Leben der römischen Berufskämpfer sicher nicht. Ihr Alltag war zwar mit hohem Ansehen, aber auch mindestens ebenso hohem körperlichem Einsatz verbunden.
Das Neanderthal Museum
Das NEANDERTHAL MUSEUM ist genau das Richtige für einen Tagesausflug, egal, ob allein, mit Freunden oder der ganzen Familie. Und wenn Ihnen nach der Zeitreise fast schon ein wenig schwindlig sein sollte: Nehmen Sie doch einfach Platz auf dem großen Ledersofa im Wohnzimmer der Menschheit. Zu einem Familienfoto inmitten der Menschheitsgeschichte, aus Zeitgenossen und Vorfahren. So schnell kommt die Familie ja nicht mehr zusammen, oder?