Wieder eröffnet!
Mit der Wiederöffnung der Museen öffnet auch der Kunstpalast wieder seine Türen, und erzählt uns ab heute wieder „Untold Stories“ (unerzählte Geschichten). Vielleicht sagt ein Bild ja doch mehr als tausend Worte?
„Untold Stories“. „Unerzählte Geschichten“ gibt es noch bis Ende Mai 2020 im Düsseldorfer Kunstpalast zu sehen. Und das Besondere daran? Sie sind reich bebildert. Dicht an dicht hängen die groß gezogenen Fotographien, und bedecken die meisten Wände tatsächlich komplett. Denn das Material ist umfangreich. Die Ausstellung zeigt die erste und zugleich letzte übergreifende Werkschau des Fotografen und Filmemachers Peter Lindbergh (1944 – 2019), die er komplett selbst kuratiert hat. Denn kurz nach der Fertigstellung seiner Auswahl im Herbst 2019 ist Peter Lindbergh unerwartet gestorben.
Große Stars und ikonische Bilder
Zu sehen sind über 140 Fotografien seit den 80er Jahren. Es soll keine Retrospektive auf ein Lebenswerk sein, sondern vielmehr ein „Best of“. Peter Lindberghs „Klassiker“ sind selbstredend dabei. Spektakuläre Modefotografie fällt den meisten wohl als Erstes ein, wenn der Name dieses Fotographen fällt. Denn den Ausdruck der Modefotografie hat er spektakulär neu interpretiert. So fotografierte er das Cover für Anna Wintours erste und revolutionäre Ausgabe der amerikanischen Vogue im November 1988. Als erster Fotograf brachte er Linda Evangelista, Naomi Campbell, Tatjana Patitz, Cindy Crawford und Christy Turlington für ein gemeinsames Shooting zusammen, und gab damit „Supermodel“-Phänomen mit seinem aufsehenerregenden Titelbild der britischen Vogue im Januar 1990 ein ikonisches Bild.
Von ihm gibt es berühmte Portraits vieler internationaler Stars. Etwa Catherine Deneuve, Mick Jagger, Keith Richards, Charlotte Rampling, Nastassja Kinski. Oder Tina Turner, John Travolta, Madonna, Sharon Stone, John Malkovich. Auch Jessica Chastain, Julianne Moore, Cate Blanchett, Kate Winslet, oder Jeanne Moreau. Und diese Liste ist alles andere als komplett.
Sehr private Einsichten
Für seine sehr persönliche Werkschau hat Peter Lindbergh aber auch ganz andere Bilder ausgewählt. Auch solche, die er bislang nie veröffentlicht hatte. Vielleicht, weil sie sich nur schwer in eine Schublade einordnen lassen. Darunter sind Landschaften und Stillleben. Oder Straßenszenen, und ein Foto von einem Delfin. Aber auch ein eindrücklicher Film über einen Mann in einer amerikanischen Todeszelle. Eine besondere Arbeit, zum Abschluss der Schau. Lindbergh filmt über 30 Minuten in einer Einstellung einen Menschen, der sich seines Todes ganz gewiss ist.
Peter Lindbergh ist den Menschen, die er fotografiert, sehr nah. Vermutlich sagt man das über viele gute Fotographen. Aber das soll hier kein verschlissener Allgemeinplatz sein, sondern unterscheidet einen Ausdruck, der wirklich berührt, von einem bloßem „Abbild“.
Wie behutsam und respektvoll, wie persönlich und gleichzeitig mit dem Abstand, der nötig ist, damit der andere Mensch sich in seiner Verletzlichkeit noch wohlfühlt, das zeigt hier eine beeindruckende Ausstellung.
Nicht nur für Menschen, die einfach Freude an guter Fotographie haben, und vielleicht auch gerade für solche, die mit der glatten Glamour- und Glitzerwelt von Vogue und Harper’s Bazaar ansonsten nicht ganz so viel „am Hut“ haben. Gehen Sie hin! Es lohnt sich. Viel Vergnügen!